Am 9. Mai 2025 wurde das LünTec 30 Jahre alt – und das UFO gleich mit. Über 130 Gäste feierten diesen besonderen Meilenstein unter strahlender Sonne auf dem LünTec-Campus. Was sie erlebten? Keine gewöhnliche Jubiläumsparty, sondern eine Reise durch drei Jahrzehnte Technologie, Wandel und Vision.
Schon beim Empfang war klar – hier trifft Geschichte auf Zukunft. Alte Speichermedien, Handys, ein Schreibtisch von 1995 – zum Anfassen, Staunen, Schmunzeln. Die Fotoausstellung des LünTec Fördervereins mit Werken von Günther Goldstein und Wolfgang Schubert zeigte, wie aus einer alten Zeche eines der prägendsten Technologiezentren der Region wurde.
ZukunftsTalk
Dann wurde es ernst – und spannend. Beim ZukunftsTalk begegneten sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf Augenhöhe. Sylvia Tiews, Geschäftsführerin des LünTec, diskutierte mit Zukunftsforscherin Tanja Schindler und den Lüner Unternehmer*innen Loubna El Faouzi | Online-Marketingexperpertin, Dirk Hartmann | Compart IT-Solutions GmbH, Gary Hilgemann | REBOTNIX GmbH, Silvio Löderbusch | REMONDIS Production GmbH und Katharina Schmidt | Forum Gesundheit über das, was war – und was kommt.

Vor 30 Jahren war die Welt des Arbeitens noch eine andere. In Büros standen Großrechner, das Internet steckte in den Kinderschuhen, und Maschinen taten, was man ihnen sagte – nicht mehr, nicht weniger. Heute kommunizieren Sensoren und Chips miteinander, ohne dass ein Mensch eingreifen muss. Arbeiten ist mobil, vernetzt, hybrid. Künstliche Intelligenz ist auf jedem Rechner. Der technologische Wandel rollt nicht langsam heran – er kommt in schnellen Wellenfolgen, jede stärker und wirkungsvoller als die letzte.
Gemeinsam mit dem Publikum kristallisierten sich fünf zentrale Themenfelder heraus, die als strategische Leitlinien für das zukünftige Handeln dienen können – für Unternehmen, Bildungseinrichtungen, Stadtentwicklung und nicht zuletzt das LünTec selbst:
1. Arbeiten & Lernen – Wissen wird Arbeitszeit
In einer Welt, in der Technologien sich permanent erneuern, wird kontinuierliches Lernen zum Kern jeder beruflichen Tätigkeit. Während Schulen beginnen, Kompetenzen wie den Umgang mit KI, Fake News und digitaler Recherche zu vermitteln, fehlt diese Digitalbildung in vielen Betrieben noch. Die Idee: Eine Akademie für digitale Grundbildung, die flexibel, hybrid und menschenzentriert funktioniert. Co-Working mit KI-Assistenz, modulare Schulungsformate und Lernlabore werden zu festen Bestandteilen des Alltags.
Impulse für morgen: Hybride und multilokale Arbeitswelten | Lern- und Entwicklungslabore | Menschzentrierte Weiterbildung | Co-Working mit KI

2. Architektur & Räume – Der Raum als Innovationsmotor
Die Zeiten des Einzelbüros sind vorbei. Moderne Technologiezentren brauchen Räume, die mitdenken: wandelbar, multifunktional und inspirierend. Flexible Möblierung, offene Strukturen und intelligente Gebäudetechnik ermöglichen eine Umgebung, in der Innovation entstehen kann. Architektur wird zu einem aktiven Teil des Arbeitsprozesses – ökologisch, ästhetisch und funktional zugleich.
Impulse für morgen: Offene Hallen & flexible Zonen | Begrünte Fassaden & Dächer | Räume, die auf Licht & Klima reagieren
3. Mobilität & Infrastruktur – Geteilt, smart und grün
Gute Erreichbarkeit bleibt entscheidend – aber neu gedacht. Sharing-Modelle gewinnen an Bedeutung: vom Auto über Fahrräder bis hin zu Transportdrohnen und Service-Robotern. Der öffentliche Nahverkehr wird intelligent und flexibel – etwa durch autonome On-Demand-Shuttles. Arbeitsorte der Zukunft integrieren Mobilitätsangebote nahtlos und fördern autofreie Zonen, die Raum für Kreativität und Erholung schaffen.
Impulse für morgen: Autofreie Zonen & Schatteninseln | E-Bike-Ladezonen | Drohnenlogistik & unterirdische Serviceroboter
4. Energie & Nachhaltigkeit – Technologie mit Verantwortung
Die Zukunft ist nicht nur digital, sie muss auch nachhaltig sein. Technologien dürfen nicht beliebig viel Energie verbrauchen – sie müssen intelligenter werden. Gebäude sollten energiepositiv sein, Materialien in Recyclingkreisläufen zirkulieren. Smarte Klimazonen, CO₂-Austauschsysteme, Wasserflächen zur Kühlung und Windkraftzäune schaffen nicht nur Effizienz, sondern auch neue Lebensqualität. LünTec als Zukunftslabor für nachhaltige Stadträume – ein Ziel, das greifbar ist.
Impulse für morgen: Energiepositive Gebäude | Lokale Recyclingkreisläufe | Smarte Klimazonen mit CO₂-Austausch
5. Gesellschaft & Begegnung – Menschlichkeit im Mittelpunkt
Technologie schreitet voran – und der Mensch? Der demografische Wandel wird zentrale Fragen aufwerfen: Wie erhalten wir Wissen? Wie sichern wir Arbeitskraft? Wie gestalten wir neue Berufsbilder? Zugleich wird das Bedürfnis nach Begegnung größer. LünTec kann hier Vorbild sein: mit inklusiven Begegnungsflächen, täglichen Mini-Festivals und Shared Time Zones, in denen informeller Austausch Raum bekommt. Arbeit wird sozialer, vielfältiger, menschlicher.
Impulse für morgen: Inklusive Gemeinschaftsflächen | „Shared Time Zones“ für Austausch & Pausen | Tägliche Mini-Festivals für spontane Ideen

Meta-Thema: Schwarmintelligenz
Das ganze Format wurde als ein Beispiel für Schwarmintelligenz verstanden – kollektive Kreativität in Aktion. Es wurde betont, dass Schwarmintelligenz besonders dann funktioniert, wenn sie divers, inklusiv und nicht nur digital, sondern auch durch echte Begegnung geprägt ist.
Fazit:
Die kommenden Jahre werden dynamisch, fordernd und voller Chancen. Das LünTec ist bereit, diesen Weg mitzugestalten: innovativ, vernetzt, nachhaltig und menschlich. Wer den Wandel als Chance begreift, kann aus dem Morgen ein besseres Heute machen.
TransformationsWalk
Beim TransformationsWalk führten LünTec-Mitarbeitende kleine Gruppen über den Campus und zeigten, wie sich der Ort gewandelt hat – in Geschichten, Projekten, Innovationen. Nicht wenige waren überrascht: „In 20 Jahren Mietzeit habe ich nie so viel über den Ort erfahren wie heute.“
LünTecParty
Abends öffnete die Schachthalle ihre Türen zur LünTecParty. Begrüßt von einer Cajon-Gruppe, die ihre Instrumente im Projekt UFO.Space Lünen selbst gebaut hatte, wurde genetzwerkt, gefeiert und das UFO erkundet. Dazu: Spacefood, gute Musik, echte Gespräche.
Wer nicht da war, hat Zukunft verpasst. Denn LünTec 30.0 war mehr als ein Jubiläum – es war ein Ausblick. Ein Versprechen. Und ein lebendiges Beispiel dafür, wie Wandel gelingt: technologisch, menschlich, mutig.

Gemeinsam entwickelten die Teilnehmenden in Zweiergesprächen Ideen zu Arbeit, Technik, Nachhaltigkeit und gesellschaftlichem Miteinander. Die Ergebnisse wurden live auf einer LED-Wand sichtbar gemacht – eine digitale Pinnwand voller Gedankenblitze, Spinnereien und inspirierender Einfälle.
Die Auswertung durch KI brachte zentrale Themen ans Licht – im Text oben beschrieben. Aber immer wieder ging es um Flexibilität, Vernetzung, Nachhaltigkeit, Kreativität, Zusammenarbeit und Umweltbewusstsein. Ein Wunsch tauchte besonders oft auf: Wasser. Ein See. Ein Ort zum Durchatmen.
Zum Abschluss zauberte die KI aus allen gesammelten Ideen ein Zukunftsnarrativ – inklusive Bild:
Lüntec 2055, ein Campus der Zukunft in Bewegung. Aus der Vogelperspektive zeigt sich ein weitläufiges, organisches, gewachsenes Gelände. Gebäude mit begrünten Dächern fügen sich in sanfte Landschaftsformen ein, durchgezogen von geschwungenen Wegen und offenen Lichtflächen. Überall entstehen kleine Orte des Geschehens. Höfe, in denen gearbeitet wird, Terrassen, auf denen Menschen zusammenkommen, gläserne Pavillons, in denen Neues ausprobiert wird. Zwischen den Gebäuden bewegt sich eine leise Infrastruktur aus autonomen Modulen, Fahrrädern, schwebenden Services. In Innenhöfen blühen urbane Gärten, auf Dächern entstehen Begegnungsinseln. In Nischen flimmern Displays und Interaktionen. Es ist kein Ort mit Zentrum, sondern ein Mosaik aus lebendigen Momenten, vernetzt, vielschichtig, voller Bewegung. Ein Campus als lebendiges Ökosystem aus Technologie, Menschlichkeit und gemeinsamer Gestaltungskraft.
Ist das realistisch? Vielleicht nicht. Muss es das sein? Keineswegs.
Tanja Schindler wollte Mut machen, größer zu denken – und den Standort LünTec nicht nur als Ort, sondern als Möglichkeitsform zu begreifen.